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Dissoziation

“Leise drehen” von kognitiven Eindrücken ist nützlich zur mentalen Verarbeitung von Erinnerungen. Träumen und konzentriertes Nachdenken funktioniert besser wenn man derzeitige Einflüsse von außen weitgehend reduziert. Das Dissoziieren ist also praktisches Verhalten.
Will man sich aus einer lebensbedrohlicher Situation retten ohne zu kämpfen oder zu flüchten (vielleicht weil man sich den Fight or Flight-Modus nicht erlaubt oder nicht erreichen kann) so kann man dissoziieren als Versuch zumindest dem psychischen Trauma auszuweichen.
Google sagt Dissoziation aus der Psychologie sei eine “krankhafte Entwicklung, in deren Verlauf zusammengehörige Denk-, Handlungs- oder Verhaltensabläufe in weitgehend unkontrollierte Teile und Einzelerscheinungen zerfallen”.
Wirkt auf mich wie eine veraltete Betrachtungsweise. Will man die Dissoziation nicht mit dem Schaffen eines effektiveren mentalen Verarbeitungszustandes verstehen so kann man sie doch zumindest lieber als “Schutzmechanismus” anstatt als “Krankheit” begreifen. Erfahrungsgemäß ist die Gefahr der Dissoziation, dass sich nach langer Zeit ohne “Resoziation” ein autonomer “Akteur” abspaltet und Halluzinationen erzeugt. Einfach ausgedrückt:
“Willsch lieber nix mitkriegen vergräbsch dich halt in dir. Komm aber auch wieder raus, sonst kriegsch grad n Dachschaden.”
Herauszufinden wie man diese autonomen “Akteure” wieder “reimplementieren” kann, damit wäre wirklich geholfen. Bis dahin hilft Bewusstsein / Verständnis für psychische Erkrankungen dieser Art aufzubringen, dem Stigma entgegen zu wirken. Resoziation braucht Sozialisation. Es ist ohnehin wirklich wunderlich wie stark die Finanzierungen für Erforschung von psychischen Erkrankungen in der Psychologie zurück gegangen sind. Es gab zu wenig Resultate und nun ist die Hoffnung größer über die Neurowissenschaften da heran zu kommen. Das bedeutet so lange weniger Aufmerksamkeit für die Betroffenen. Deshalb mein Appell: mehr Licht auf das Thema im Zuge der Inklusionskampagne.
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