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Vielfalt

Der positiv besetzte Begriff der Vielfalt für eine bunte Gesellschaft etablierte sich als Reaktion auf den Rechtsruck Europas mit der Flüchtlingskrise 2015.
Er wirkt wie eine Entschuldigung des Individuums, welches versucht Vorwürfe schlechter Integrationsarbeit vorweg zu nehmen.
Vielfalt ist keine Alternative, die man „fördern“ müsste. So schlimm ist Vielfalt nicht.
Vielfalt ist das Gegenteil von Einfalt, notwendig für jede Form der Inspiration und Lebendigkeit.
Kurz gefasst: Wenn man das Wort „Vielfalt“ hört, so spürt man entweder eine leicht verkrampfte Ausrede mitleidiger Privilegierter, oder man freut sich ehrlich deswegen. Ich halte es für geschickter auf die wirklichen Vorteile zu achten.

Heime

In Italien lernte ich eine Frau kennen, bei der durfte ich wohnen. Sie war schon 90 Jahre alt und genannt habe ich sie “Signora”.
Sie hörte nicht so gut, sprach langsam und mit zittriger stimme, war langsam auf den Beinen, war klein und bucklig geworden, halb blind aber hatte Feuer in den Augen aus Liebe zu ihren Pflanzen die sie im Garten ihrer Fattoria täglich pflegte, die wunderbar wuchsen.
Sie lud die Menschen zu sich ein die sie einladen wollte, wenn sie unter Menschen sein wollte.
In Deutschland lernte ich einen Mann kennen, der benötigte meine Hilfe um auszuziehen wo er wohnte. Er war schon 90 Jahre alt und er nannte mir nicht nur seinen Namen, er gab mir direkt alle seine Akten, Krankenversicherung, Rentenunterlagen, Transaktionen seit 1960 in die Hand, damit ich ihm ein würdigeres Leben arrangieren könnte – er war auf der Flucht aus dem Heim.
Er hörte nicht so gut, sprach langsam und mit zittriger stimme, war langsam auf den Beinen, war klein und bucklig geworden, halb blind aber hatte Feuer in den Augen vor Wut gegenüber den Pflegern und Betreuern die ihn beklauten, bevormundeten und entwürdigten, und den Mitbewohnern, Menschen, mit denen er keine Gemeinsamkeiten hatte außer Gebrechen: Ein Thema, welches ihn nur noch kränker machte.

In der Schweiz lernte ich Menschen kennen, mit denen machte ich Theater. Sie waren blind. Ich besuchte einen in seiner Wohnung, wir unterhielten uns, aßen, hörten Musik, mit einer anderen war ich zusammen auf dem Jahrmarkt, sie ging danach alleine nach hause…
Ich erzählte von Blindenheimen. Nicht nur traf ich sie beleidigend allein durch die Tatsache deren Existenz, sie waren bestürzt über das Absprechen der Autonomie, nur aufgrund von einer Augenkrankheit.

Am Satz “zu gestresst sein um sich kümmern zu können” sind zwei Fehler. Erstens: Stress bedeutet Kummer. Zweitens: Niemand fragt nach deinem Kummer – du bist anmaßend.
Ich glaube ein wichtiger Grund für diese widerwärtigen Zustände ist, dass die Deutschen sich zu gern in anderer Leute Angelegenheiten einmischen und Besserwisser sind.
Vielleicht möchten sie lieber ein hilfsbedürftiges Gegenüber, um immer noch ihre Schuld abzuarbeiten. Dabei wird zu gerne nicht gefragt ob Hilfe benötigt wird. Superman oder Batman fragen auch nie: “Brauchen Sie Hilfe? Möchten Sie, dass ich Ihnen helfe?” – Ich finde aber, das sollten sie.
Ich empfehle diese Besserwisserei im Casino auszuleben, bis nix mehr übrig ist, so sauer bin ich darauf.

Ich glaube es ist besser allein einsam zu sein als unter Arschlöchern.

Der Kern dessen was ich hier ausdrücke ist positiv: Du musst das nicht tun. Die Menschen um dich herum sind wahrscheinlich stärker als du glaubst.

Den Tod nicht sehen wollen
– Der Überlebenstrieb ist das Erste, was ein Lebewesen hat, und damit auch im Menschen der Trieb, der am tiefsten sitzt. Wir wollen absolut nicht sterben, und wer sterben will erhofft sich davon ein besseres Leben (dumm).
– Glaube an Wiedergeburt durch Religionen die davon erzählen, Speichermedien, in denen Akteure immer wieder lebendig zu sehen sind, und Videospiele, die ständig Respawnerfahrungen bieten erweitern den Überlebenstrieb um eine fälschlich arrogante und lebensgefährliche Ebene.
– Forever young – Vorteile durch Erfahrung im Alter sind derzeit rar, da viele Alte nicht mehr mit kommen wollen.
– Dass das Symbol des Ankhes ein Symbol für ewiges Leben sein soll ist moderner Humbug, aus irgendeiner Black Metal-Scheisse erwachsen. Es steht ursprünglich für Leben im Jenseits.
– Glaube an Speicherung des Geistes inklusive Bewusstsein, Intellekt und Emotionen auf Computerchip oder biologischen Klon, ewiges Leben! Zu früh gefreut.
– Empathisch einem Kranken begegnen – macht das krank? Oder ist das womöglich, als eine Erinnerung an die eigene Schwäche, ein Hinweis auf eine nötige Demut? Diese kann direkt oder indirekt allerlei schöne Gefühle auslösen!

Stell dir vor du bist alt und gebrechlich.
Wäre doch schade dann auf ein Leben zurück zu blicken in dem nur dagegen gekämpft wurde alt und gebrechlich zu sein.
Hat ja offensichtlicher Weise nicht geklappt.

Please enjoy life as it is!

Transaktionen

Man findet sich damit ab, dass das Universum praktisch nicht berechnet werden kann.
Auch Unendlichkeit, ob klein oder groß, liegt außerhalb unserer Möglichkeiten.
Tschüss Descartes.
Man nimmt das Bankwesen in die Hand. Man sendet und empfängt Informationen über Internet und Personen und Waren über Billigflüge.
Atomare Bindungen, Gravitation, Geld, Krieg, Sex:
Transaktionen

Pumpspeicherkraftwerk

Milliardenfinanzierung für Wasserverlagerung zum Schutz vor Austrocknung.
Diese Verlagerung könnte mit dem Prinzip des Pumpspeicherkraftwerks gleichzeitig zur Akkumulierung erneuerbarer Energien genutzt werden!

Fantasy-Land schwächelt

Kultureller Einfluss kommt fraglos am mächtigsten aus den USA.

An der Westküste in Kalifornien ist San Francisco mit Silicon Valley und den größten Internetdienstanbietern, sowie Los Angeles mit Hollywood und den entsprechenden Filmproduktionen. Musik und Kunst werden weitgehend vorgegeben aus der Ostküste – genauer, New York.
Jedes dieser vier Standbeine des Fantasy-Lands erleidet derzeit Vertrauensverlust.
Ich erkenne hierfür drei Gründe:

1. Eine neue Transparenz welche nun erblicken lässt wie diese Systeme aufgebaut sind und welchen menschlichen Preis sie kosten.
– Beim Internet ist es die Datenkrake und der Versuch der Zentralisierung eines im Wesen dezentralen Systems.
Wir haben Zuckerberg vor Gericht gesehen und die psychischen Schäden der Moderatoren von Social Networks. Ausserdem war die Idee von Bezos und Musk den Mars zu besiedeln dumm – sie ist zu zynisch und erschreckend weit weg von realen Problemen.
– Beim Film sind es die Skandale mit Weinstein, Epstein und Maxwell, die so ekelerregend sind dass ich sie nicht weiter ausführen will, aus Angst meine Homepage könnte nur aufgrund der Ausführung dieser Geschichten irgendwo geblacklisted werden.
– Bei der Musik ist es hauptsächlich die ungerechte und obfuse Verteilung der Gelder, aber auch, dass heutige Superstars oft Kinder oder Idioten sind, da sich diese den Vorgaben der Identity Designer einfacher fügen, lässt sie leicht erkennbar nur schlechte Vorbilder sein.
– Bei der Kunst ist es etwas anders – sie ist schon immer eher Interesse einer kleineren Gruppe, aber auch hier muss derzeit sehr viel überlegt werden wie man z.B. als Museum mit den Transformationen der neuen Zeit mithalten kann – lokale Exklusivität aufrecht erhalten oder auch an die breite Masse gehen via digitaler Kunstausstellung mit all ihren neuen Facetten? NFTs sind ein unglaublicher Markt!

2. Übersättigung durch inflationäres Angebot moralisch fragwürdiger Inhalte / Darstellungen von Menschenfeindlichem / Die Themen sind Out.
– Mit Netflix ist der Einsatz von Kunstblut nochmal in die Höhe gegangen. Horror, Porno und Folter auch in Virtual Reality – man hat zu viel davon.
– Krieg ist out, Russlandbashing nervt, Propaganda wird viel eher erkannt und als abstoßend empfunden.
– Der Spuk um künstliche Intelligenz wird rückwirkend als Marketingfarce verstanden.

3. Vertrauensverlust gegenüber den USA selbst – Trump und George Floyd.

Eine weitere Idee ist: Da die ganze Welt immer besser Englisch verstehen kann wechseln Spieler und Zuschauer ihre Rollen.
Im August sind die Gerichtsverhandlungen mit Ghislaine Maxwell. Interessant ist, dass es zu diesem Komplex bereits seit Jahren Film- und Serienproduktionen gibt – es wird selbst dies zur Show, zu Entertainment. Man möchte bezahlen für diese Geschichte. Das passt vielleicht zu Grund 2, muss man aber differenziert betrachten. I’ll only be watching the real show, as in, what’s actually happening in court!

PS: Vielleicht könnte es unsere eigene Konjunktur ankurbeln wenn wir diese Formen der Kreatitivät nun bei uns stärker fördern. Ich wünsche mir zum Beispiel ein gutes europäisches Social Network und Friedensfilme die eine alte Freundschaft zu Russland wieder herstellen könnten bitte. Ausserdem habe ich viele Freunde die Musiker sind – sie finden neue Formen der Distribution ihrer Arbeit, das finde ich sehr interessant.
Ich konzentriere mich aber auch auf dieses Thema da ich Sklaverei und Ausrottung der Ureinwohner Amerikas sowie 250 Jahre lang Krieg auf ausländischem Boden fast ohne Unterbrechung immer noch nicht verziehen habe. Ich befürchte hier einer niederen Motivation zu unterliegen.