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Buddhismus

Willensfreiheit.

vom 21.12.2010

Es wird unterstellt, dass Menschen im Gegensatz zu anderen Lebewesen über “Willensfreiheit” verfügen. Grundlage dieser Idee ist das sogenannte “Prinzip der alternativen Möglichkeiten”. Dieses besagt, dass sich eine Person unter exakt den gleichen Bedingungen prinzipiell auch anders entscheiden könnte, als sie sich tatsächlich entscheidet. So könnten Entscheidungen weder durch innere noch durch äußere Faktoren eindeutig bestimmt gewesen sein.

Allerdings ist es doch so, dass der Apparat, der Entscheidungen fällt, nämlich unser Gehirn, auch nur auf Molekülen, Energie und physikalischen und chemischen Prozessen basiert. Und die können ja wohl berechnet werden!
Damit wäre die Willensfreiheit des Menschen als quatsch widerlegt.
Google it, das ist der neueste Stand der Wissenschaft & der Philosophie!
Es gibt keinen freien Willen.

Das hört sich jetzt erstmal komisch an, man denkt schliesslich man könnte selbst entscheiden was man tut. Nein! Man sieht nur zu und GLAUBT da eine Macht drüber zu haben.

Weiter gedacht ist das ein schöner Gedanke. Dadurch gibt es keine Schuld mehr. Es hat schliesslich nicht anders kommen können!
Und wenn es keine Schuld mehr gibt fällt auch die Kategorisierung in moralisch gut und böse weg, es kommt eben wie es kommt.

Damit wäre die mega buddhistische Aussage rational fundiert.
Ha! Killer.
Zusatz vom 6.7.16, editiert am 15.6.2019
Habermas sagte, eine reine Rationalisierung menschlichen Denkens tut dem Mensch nicht gerecht, und so gilt es zu unterscheiden, dass wir Beobachter und Teilnehmer gleichzeitig seien.
Weiter sagt er „Frei ist nur der überlegte Wille.“. Er bleibt beim Freiheitsbegriff bei der intuitiv empfundenen Freiheit und widerspricht damit nicht, sondern macht die sache menschlich. Ohne weiter zu glauben wir seien frei wären wir sonst nur noch Beobachter. Das wär ziemlich depri. Danke Jürgen.

Vorwärts von der Spitze des Pfahls

Sekiso fragte: “Wie könnt ihr von der Spitze eines hundert Fuß hohen Pfahls aus vorwärtsgehen?”
Ein anderer Zen-Meister sagte: “Einer, der auf der Spitze eines hundert Fuß hohen Pfahls sitzt, hat eine gewisse Höhe erreicht, aber noch immer geht er mit Zen nicht frei um. Er sollte von dort aus vorwärtsgehen und mit seinem ganzen Körper in den zehn Teilen der Welt erscheinen.”

Mumons Kommentar: Es kann einer Schritt vor Schritt setzen oder sich frei auf der Spitze eines Pfahls herumdrehen. In jedem Falle sollte er anerkannt werden. Ich möchte euch Mönche jedoch fragen: Wie wollt ihr von der Spitze dieses Pfahls aus vorwärtsgehen? Paßt auf!

Der Mensch dem das dritte Auge der Einsicht fehlt, klammert sich an das Maß von hundert Fuß.
Solch ein Mensch wird dort herunterspringen und sich töten, wie ein Blinder, der andere Blinde in die Irre führt.

Die drei Tore des Tosotsu

Tosotsu setzte drei Hindernisse fest und ließ die Mönche hindurchgehen. Das erste Hindernis ist das Studium des Zen. Beim Studium des Zen besteht das Ziel darin, seine eigene wahre Natur zu erblicken. Nun, wo ist eure wahre Natur?
Zweitens, wenn einer seine wahre Natur erkennt, so ist er frei von Geburt und Tod. Wenn ihr aber eure Augen vor dem Licht verschließt und eine Leiche werdet, wie könnt ihr euch dann befreien?
Drittens, wenn ihr euch selbst von Geburt und Tod befreit, solltet ihr wissen, wo ihr seid. Euer Körper löst sich also jetzt in die vier Elemente auf. Wo seid ihr?

Mumons Kommentar: Wer diese drei Hindernisse überschreitet, wird ein Meister sein, wo immer er steht. Was ihm auch widerfahren mag, das wird er in Zen verwandeln.
Im anderen Falle wird er von armseliger Nahrung leben und nicht einmal genug für sich selbst haben.

Ein augenblickliches erkennen sieht endlose Zeit.
Endlose Zeit ist wie ein Augenblick.
Wenn einer den endlosen Augenblick begreift,
so verwirklicht er die Person, die sieht.