Interaktive Medien

KI: Bildrechte und Datenschutz

Ein Gerichtsbeschluss der USA von August letzten Jahres besagt, dass das Urheberrecht für Bilder die rein durch bildgenerierende KIs berechnert wurden, nicht bei denjenigen liegt, die die Software benutzen, sondern bei der Software-Company. Dadurch werden einerseits die Kreativen dazu bewegt weiterhin ihren eigenen Stil zu entwickeln statt programmativ Inhalte anderer zu verschmelzen (im Gehirn statt im Computer), und diejenigen, die die KI-Software programmieren, müssen sichergehen, dass ihre Bild-Datenbanken keine Urheberrechte verletzen. Adobe macht das zum Beispiel so, dass man Bilder, die man mit ihren Programmen (Photoshop etc.) erstellt hat, freiwillig für KI-Training zur Verfügung stellen kann.

Stable Diffusion, Midjourney und weitere KI-Modelle für Bildgenerierung, einschliesslich der vielen Modelle die auf Stable-Diffusion beruhen, wurden berechnet aus den über 5 milliarden Bildern (ca. 3 Terrabyte Bilder), die sich in der “LAION-5B”-Bilddatenbank befinden.
Diese Datenbank kann man hier durchforsten:
https://haveibeentrained.com/
Die Bilder die man dort findet wurden automatisch von einem Programm gesammelt, welches das Web durchsucht und Bilder herunterlädt. Die Verschlagwortung der Bilder ist anschliessend von vielen Arbeitern erledigt worden, wodurch jetzt KI-Modelle trainiert werden können, welche aus Worten Bilder machen. Es gibt noch einige weitere Datenbanken dieser Art.

Es kann gut sein, dass dort auch Bilder von dir drin sind, oder Bilder die du gemacht hast, ohne dass du gefragt wurdest. Die sind aber wahrscheinlich nicht mit deinem Namen assoziiert.
Dass die Suchanfrage “Walter Giers” dort Ergebnisse liefert ist nicht rechtlich, ich find’s aber gut. Die Ästhetik die er entwickelt hat lebt dadurch hier weiter. Würde er noch leben wäre das wohl was anderes.

Man kann auf “haveibeentrained” Bilder markieren, welche in Zukunft nicht mehr für das Trainieren von bildgenerierender KI verwendet werden sollen.

In Deutschland ist die Diskussion noch nicht so weit. Auch in den USA stehen viele Antworten auf rechtliche Fragen aus, bevor Technologie, die es schon gibt, überhaupt veröffentlich wird, zum Beispiel “Sora” von OpenAI, bei dem es sich um ein Modell handelt, welches fotorealistische Videosequenzen erzeugen kann.

Was ist bildgenerierende KI überhaupt?
Eine Software, mit der man ganze Bilder erzeugen kann, in dem man mit Worten beschreibt, was man sehen will – klar.

Weitere Einsatzbereiche:
– Das Vergrößern digitaler Bilder (die KI füllt die fehlenden Informationen zwischen den Pixeln aus)
– “Fertig”-aussehende Bilder aus Skizzen erzeugen
– Transfer vom “Style” eines Bildes auf ein anderes
– Ausfüllen von fehlender Information in einem Bild für Retuschierung, Restaurierung, Veränderung oder Austauschen von Bilddetails
– Erkennung von Objekten für selbige Zwecke (z.B. durch automatische Maskierung)

Das funktioniert auch für Videos. Dafür gibt es natürlich noch mehr neue Tools.
Ich empfehle die Reaktion des Disney-Animation-Veterans Aaron Blaise auf ein Animationsfilm, welcher durch neue Werkzeuge dieser Art gemacht wurde, anzusehen: https://www.youtube.com/watch?v=xm7BwEsdVbQ (Fazit bei Minute 15:10)
Für diese, und KI, die mit anderen digitale Daten wie Audio (Musik, Sprache), Text, Programmcode usw. arbeitet, gibt es eine kuratierte Liste mit neuen Tools: https://futuretools.io/

 

Nachtrag vom 24.04.24: In Deutschland werden Bilder, die rein durch KI erzeugt wurden, verkauft. Das ist gängige Praxis. Also OK.