Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die Vorstellung von den Dingen. So ist zum Beispiel der Tod nichts Furchtbares, sondern die Vorstellung, er sei etwas Furchtbares, das ist das Furchtbare. Wenn wir also unglücklich, unruhig oder betrübt sind, wollen wir die Ursache nicht in etwas anderem suchen, sondern in uns, das heißt in unseren Vorstellungen… Wenn du wünschst, deine Frau, deine Kinder, deine Freunde möchten ewig leben, so bist du ein Narr. Denn du willst etwas was nicht in deiner Macht steht, und betrachtest als dein Eigentum, was dir nicht gehört. Und wenn du willst, dass dein Diener keinen Fehler begeht, so bist du nicht minder töricht. Denn du willst, dass ein Versehen kein Versehen sei, sondern etwas anderes. Wenn du aber Mögliches erstrebst, so kannst du es auch erreichen. Übe also, was du kannst! Derjenige ist Herr über einen anderen, der die Macht hat, jenem zu geben, was er will, und von ihm fern zu halten, was er nicht will. Wer frei sein will, soll also weder erstreben noch vermeiden wollen, was in eines andern Macht steht, es sei denn, dass er ein Sklave werden möchte. Jedes Ding hat zwei Handhaben; je nachdem man es fasst, wird es erträglich oder unerträglich. Tut dir dein Bruder unrecht, so sage nicht: Er kränkt mich. Das ist die Handhabe, womit es unerträglich ist. Sage vielmehr: Er ist mein Bruder, der Genosse meines Lebens. Das ist die richtige Auffassung, welche die Sache erträglich macht.