Interaktive Medien

Homunkulus

Das Thema des Homunkulus, des künstlichen Menschen, existiert schon ewig. Menschen wollen Menschen und Leben nicht nur auf natürlichem Wege, sondern auch künstlich erschaffen. Wir können das jetzt durch Gentechnik.
Ich hoffe, selbst eine Pflanze, die rein synthetisches DNA in sich trägt und deren Gensequenzen von einer AI assembliert wurden, die bis sie zum Spross wurde im Reagenzglas lebte, die also zu 100% keine organischen Vorfahren / Erschaffer hat, ist Teil unserer Familie. Künstliche Charaktere, die von Autoren oder Character Designern entworfen wurden, sind ebenfalls Teil der Familie geworden, Fantasiefreunde zum Beispiel.
[…]
Eine Beschreibung, Zeichnung und/oder Animation eines Charakters sehe ich als Vorstufe zum simulierten Charakter. Ich meine mit simuliertem Charakter einen “NPC” oder Roboter – also eine “Menschsimulationen” die über die vorher angesprochenen Aspekte hinaus interaktiv ist. Hierüber wurde noch äußerst wenig gesprochen im Vergleich dazu, wie viel daran gearbeitet wird. Ich möchte meinen es sei mittlerweile sogar schon eine weitere Stufe der Künstlichkeit hinzugekommen, die erreicht wird, wenn die Interaktion unvorhersehbar wird. Erst diese Unvorhersehbarkeit lässt den simulierten Charakter lebendig erscheinen. Sie lässt sich durch Zufallsfaktoren oder unverständlich große Komplexität (z.B. bekannt von neuester “AI”-Technologie aber auch von Defekten (-> z.B. Glitch)) erzeugen. Mehr zur “Unvorhersehbarkeit” aka dem “verborgenen Kausalkettenglied” aka “Magie” hier. Durch diesen Komplex entsteht heutzutage immer öfter die Annahme so ein Wesen könnte bewusst oder gar lebendig sein.

Folgender Textabschnitt (bis zum Ende des Beitrages) ist veraltet und von meiner eigenen Angst geprägt (nicht mehr aktuell):
Es gibt noch nicht einmal eine fixe Definition von Intelligenz. Der “Lernzprozess” bei AI dauert jedenfalls ewig. Iterative Algorithmen dieser Art, die sich verbessern und ewig lang zum Rechnen brauchen, gibt es schon fast so lange wie es Computer gibt (bei Kalibrierung zum Beispiel) – nur, dass man das jetzt so sehr “Lernen” nennt, ist neu.
Die Möglichkeit Bewusstsein zu berechnen ist nicht gegeben. Wir haben nicht verstanden, wie das Bewusstsein funktioniert, und es ist unmöglich etwas zu simulieren oder zu synthetisieren, von dem man nicht weiß, was es eigentlich genau ist. Dennoch ist Kunst, die bewusst zu sein versucht, vielleicht auch gute Bewusstseinsforschung.
Und auch Leben mathematisch darzustellen ist unmöglich. Der Begriff Leben hängt seitens der Biologie von Faktoren ab, die auch besagen, dass Leben zellulär sein muss.

AI ist eigentlich nur ein langweiliges Werkzeug zur Tabellenkalkulation, wenn man so will. Ich finde es trägt einen irreführenden Namen.

Man kann über eine Maschine niemals richten, nur über den / die Erschaffer/in.
Auch die Verantwortung über die Auswahl der Datensätze für Deep Learning (Bemerkung: ursprünglich ein Begriff aus der Traumforschung)  bleibt immer bei den Menschen.
Für am Gefährlichsten halte ich die gemeinsamen Begriffe aus Biologie und Computerwissenschaft. Hier trägt vieles den selben Namen, was nichts miteinander zu tun hat. “Neuronen”, “neuronales Netz”, “Axiome”, “Vision”, “Sprache”.
Ob Sprache rein logisch verarbeitet werden kann wüsste ich gerne mal. Wie real sind Grammatik / Chomsky?
Ich weiß, dass “Computer Vision” nur bedeutet mathematische Formeln auf  Tabellen anzuwenden, die man sich wie folgt vorstellen kann:

Rot Grün Blau
Pixel 1: 100 50 0
Pixel 2: 100 52 3
.. .. ..
Pixel 2013049: 52 54 78

Klassische Bildinformationen.
Diese Werte maschinell zu verarbeiten ist nicht “Sehen” im herkömmlichen Sinne. Da findet eigentlich noch nicht einmal ein “Lesen” der Tabelle statt.
Da geht eben Strom an und aus, aber es ist zu kompliziert zu erklären, deswegen müssen diese Abstraktionen sein.
Dies sind also Synonyme, welche unerlässlich für Programmierer sind, um effektiv arbeiten zu können.
Für die breite Masse sind diese Synonyme ein Betrug. Computer funktionieren nicht wie wir.

Dabei lenken diese Synonyme unsere Aufmerksamkeit darauf, dass wir das nicht verstehen. Dabei ist es überhaupt nichts besonderes, dass niemand dies genau versteht. Das ist doch mit ganz vielem so.

Andrew Glassner hat auf der FMX einen Workshop gehalten, in dem er ebenfalls vor missverständlicher Terminologie warnte. Es nervte ihn richtig nicht darum herum zu kommen diese Worte verwenden zu müssen, als er innerhalb eines Tages fundiert erklärte, wie Deep Learning funktioniert.  Sehr empfehlenswert!

Unter’m Strich bleibt:
Dr. Frankenstein ist eher Gentechniker als Informations- oder Elektrotechniker.