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Die esoterische Schwebe

Die esoterische Schwebe ist die Isolation eines Gedankenkonstrukts.

Ich stelle mir hierfür die Gedankenwelt eines Menschen als Stecksystem vor. A priori bedeutet, ich habe ein einziges Verbindungselement, an das ich Gedanken anstecken kann. Mensch denkt und leitet sich aus gemachten Erfahrungen neue Erkenntnisse ab, die das Stecksystem erweitern.
Manchmal kommt man mit so abstrusen Begebenheiten in Kontakt, dass man sie nicht einordnen kann, in das eigene Stecksystem. Wenn es in der Tat keinen Anknüpfungspunkt gibt, wie für einen Fünfjährigen aus bourgeoisem Elternhaus, der seinen Lebtag die Villa nicht verlassen hat und auf einmal im Slum in Afrika aufwacht, entsteht kognitive Dissonanz / ein neues Stecksystem wird aufgemacht, welches mit dem alten Modell kaum verbunden ist. Das ist gefährlich. Man sollte sich einen festen Rahmen vordenken, mit dem man auch die skurrilsten Ereignisse einordnen kann, um sich davor zu schützen, den Überblick zu verlieren. Ja, es kann auch mal schön sein, sich in das Unbekannte zu stürzen, aber man muss danach auch wieder Boden unter den Füßen gewinnen können.

Wenn man einen Gedanken nicht mit anderen Menschen oder eigenen mentalen Kontrollmechanismen austauscht und reflektiert entstehen gedankliche Feedbackloops, bedeutet, man zieht Schlüsse aus Schlüssen die letztere festigen um sie vor sich selbst zu rechtfertigen. Selbsterfüllende Prophezeiungen sind ein Beispiel dafür. Die Angst vor Stürzen führt bei Senioren zu einer höheren Zahl von Stürzen. Dadurch wird die Angst größer. Dabei muss man einfach nur aus diesem Gedankenkreis heraus.

Traum vom Traum

Ich sitze im Zug und stelle mir vor ich läge am Strand. In der Hoffnung meine autosuggestiven Fähigkeiten wären mittlerweile ausgeprägt genug dass ich diese Vorstellung wahrhaftig zu glauben vermag versuche ich ebendies. In dem Moment, in dem ich einschlafe gelingt mir dies. Dadurch kommt mir folgende Idee:

Ist an eine Fantasie glauben zu können, ohne dass dieser Glaube logisch, wissenschaftlich oder a priorisch ergründet, oder empirisch, sinnlich erfahren wurde, träumen?

Ich schätze “Träumer” für ihre schöne Naivität und ihre ausgeprägte Fantasie sehr.

Gegen Gottkomplex / An Solipsisten

Klar, wir entstehen alle erst in deinem Kopf, aber wie kann dein Körper, von dem dein Kopf ja ein Teil ist, ohne meinen Körper bestehen?

Danke Adrienne

“Im Bewußtsein des Leides, das durch unachtsame Rede und durch die Unfähigkeit, anderen zuzuhören, entsteht, gelobe ich, liebevolles Sprechen und aufmerksames, mitfühlendes Zuhören zu entwickeln, um meinen Mitmenschen Freude und Glück zu bereiten und ihre Sorgen lindern zu helfen.”
Thích Nhất Hạnh

 

Isolation als Grund zur Entstehung von Wahnsinn

Es gibt einen Wahnsinn, der entsteht durch Isolation. Eine Form der Isolation, die selbst dann existieren kann, wenn man sozial eingebunden zu sein scheint.
Sie definiert sich dadurch, dass man sich nicht verstanden fühlt, oder dass man glaubt, garnicht erst verstanden werden zu können, da bestehende Gedankenstrukturen so komplex oder fern vom Umfeld sind, dass man sie dem Umfeld nicht auszudrücken vermag.
Wenn ein Mensch den Zustand vom eigenen Umfeld nicht wirklich verstanden zu werden akzeptiert, ist er isoliert, obwohl er sozial eingebunden zu sein scheint.
Der Grund dafür ist, dass man die eigenen Gedanken für das Umfeld nicht verständlich auszudrücken vermag. Das kann daran liegen, dass das Sprachzentrum kaputt gekifft wurde, oder dass man mit dem Umfeld Teil einer Kultur ist, in der man diese Gedanken nicht ausdrücken kann, da die hierfür benötigte kommunikative Ebene schlichtweg nicht existiert.
Diese Isolation wird in Kauf genommen. Wenn das über längeren Zeitraum so geht “nervt” es irgendwann, jedoch bindet man sich mit der Zeit auch an das Umfeld, so, dass man auch nicht mehr ehrlich sagen kann “Hey, ihr kennt mich eigentlich alle garnicht richtig, ihr könnt nämlich meine Gedanken nicht verstehen, deshalb verberge ich einen gewissen Teil von mir vor euch.”
Irgendwann nimmt dieses “Genervt sein” überhand, so dass einem die zwischenmenschlichen Bindungen egal werden, und man scheinbar zufällig agiert, in der Hoffnung, hieraus auszubrechen oder doch noch verstanden zu werden.
Hierbei äussert sich der Wahnsinn durch asoziales Verhalten.
Präventiv dagegen kann man kann das Umfeld wechseln, in eines, in dem man sich verstanden fühlt. Oder man bemüht sich, sich so auszudrücken, dass man das Gefühl hat “alles gesagt zu haben”, und dass man verstanden wurde.

Man muss “greifbar” bleiben. Bedeutet, man soll sich für sein Umfeld verständlich machen. Wenn das Umfeld einen anderen kulturellen Konsens hat, muss man ein Stück weit diese Kultur adaptieren. Sich wahrhaftig anpassen, assimilieren. Und wenn es nur die verwendete Sprachsyntax ist. Individualisten haben es hierbei vielleicht schwerer im Alleingang gegenüber dem Umfeld ihre Individualkultur abzulegen.

Ich empfehle, die eigenen Gedanken als nicht so wichtig zu erkennen. Wenn die Gedanken zu komplex sind, kann man sich regelrecht dafür auslachen. “Haha was denk ich denn wieder für nen Scheiss. Lass gut sein.”
Das ist nur möglich, wenn man alternative Werte hat. Gerade Intellektuelle, die sich durch ihre Gedanken identifizieren sollten sich eine weitere Identität zulegen. Ein Hobby mit Gesellschaft oder dergleichen.