Interaktive Medien

Blog

Standpunkt

Vergleicht man eine Computersimulation mit ihrem realen Vorbild kann man feststellen, dass die Simulation unendlich-fach weniger komplex ist, und, anders als die Realität, sofort verfälschbar.
Das Bild, welches von einer manipulierten Simulation bleibt, überträgt der unreflektierte Rezipient unterbewusst auf seine Realität.
Ich glaube diese Gefahr motiviert auch “Captain Disillusion” – Ein YouTube-Channel, dessen Agenda es ist Fakes zu demystifizieren.

 

Wunderbar, wie diese beiden Charaktere Magie versus Verständnis darstellen. Mich reizen diese beiden Dinge sehr, sie passen so überhaupt nicht zusammen.
In elektronischer und digitaler Kunst kommen sie durch die in diesem Gebiet für die Kunst neue Möglichkeit Logik zu erschaffen, welche praktisch unverständlich bleibt, auf spannende Weise zusammen. Hier denken manche vielleicht: “Moment! Jeder Schaltkreis, jeder Programmcode, kann doch nachvollzogen und verstanden werden!” – die Praxis beweiste mir das Gegenteil, als wir das Kunstobjekt “Zeitmaschine” (Walter Giers 1978) über 100 Stunden lang von einem Spitzenelektroniker haben analysieren lassen, und es immernoch “schwarze Flecken” in den Schaltplänen gibt. Algorithmisch-iterativ entstandene Logik, wie z.B. ermöglicht durch Tensorflow (state-of-the-art “künstliche Intelligenz”) lässt verstehen, dass manche Logik einfach nicht mehr nachvollziehbar ist. In der Theorie, ja, aber praktisch nicht.
Missverständnisse gibt es immer. Illusionen können wunderbar sein, vielleicht ein Wesen der Kunst.
Aber sobald “Interaktion mit Maschinen engagierender wirkt als Interaktion mit Menschen” (Einstein) und “Dinge geliebt werden, Menschen benutzt, statt umgekehrt” (Dalai Lama) haben wir ein Problem. Ich glaube dieser Zeitpunkt ist jetzt.

Differenzierung von künstlicher Kunst und natürlicher Kunst

Frieder Nake erzählte auf dem Eyeo-Festival 2014 von einem Ereignis welches statt fand bei der ersten Ausstellung von Computergraphik mit dem selben Titel (“Computer Graphik”) im Februar 1965 in Stuttgart, bei der Arbeiten des Computers vom Ingenieur Georg Nees gezeigt wurden.

Frieder Nake:
(After Max Bense explained generative art on the first computer graphics exhibition in Stuttgart) “Georg Nees got up and explained a bit how he was doing this, using computers in order to draw.
A free art painter, abstract expressionist, from the audience:
“May I ask a question, young man?”
“Yes of course please”
“Young man, can you make the machine draw the way I would draw?”
“Let me think… Yes of course! If you tell me how you do it.”
– Fabulous answer!
“Can you make the machine draw the way I do as an acknowledged painter?”
– The engineer, the mathematician, after thinking about it, says this:
“Yes I can do this if you are able to tell me how.”
Because we do not know how we paint, we do not know how we draw.
This question and answer solved, once and for all in my life, the question of artificial intelligence. There is no artificial intelligence, it’s impossible, and it’s stupid to talk about it unless what you mean is “that kind of intelligent behaviour that we have explained, that we have made explicit to such an extend that we can now even desribe it in programs, in computable functions.” But mathematicians know that there is many more functions in the world than our computer world.
This is not a belief, this is a mathematical proof. The world is full of functions, only a small number of them, it’s infinitely many, are computable. But the non-computable are infinetly, infinetly more. So there is no danger what so ever, we use these machines, and what ever we do with them, they must do it.
Even if I do not understand exactly what my program does
, because my program depends on so many other programs that come in, and you do it quite differently maybe, because you collect things, you take these classes from here, and so on and so on, fiddle around a little, you don’t really know what to do. Which is okay.
Ok, so:
Nees: “Yes, I can make my machine draw like you, if you tell me how.”
The artist: “WHAT! This is enough!”
– Ugly words, slamming doors, leaving.
The professor behind it: “Stay, please stay here! This is only artificial art!”
– The second term, so, that was invented in that very moment, again, using artificial intelligence of course.
“You do natural art” this implicetly sais, “this fellow here is doing it artificially.”

Sammlertrieb – Warum Big Data geil ist

Daten sind codierte Information(en).

Hypothese: Der Begriff “Daten” bietet keinen Singular an (der Plural von “Datei” ist “Dateien”) weil Daten, selbst wenn deren Informationseintrag singulär ist, immer aus diesen Beiden bestehen:
1. Information(en)
2. Der Codeschlüssel dazu, welcher ebenfalls eine Information ist.
Auch im Englischen wird über einen möglichen Singular von “Data” gestritten – “datum” ist veraltet (und ließe sich ohnehin nicht ins Deutsche nicht übertragen).

Daten sammeln ist kritisch.
Deshalb folgt eine Überlegung von Reizen, die Lust machen Daten zu sammeln.

Erstens
Seit Big-Data-basiertem Maschinenlernen sind alle Daten relevant, weil die Qualität von Daten, die benötigt werden um AI zu erzeugen, sich mit ihrer Quantität multipliziert, und alle Daten durch AI potentiell neues Wissen generieren können.
Es gibt unendlich viele Informationen und gegen unendlich gehend viele Daten.

Zweitens
Daten als Verpackung und Inhalt: Decodierung von Daten ist wie das “Auspacken” ihrer Informationen.
Ebenfalls reizvoll ist der Versuch Codeschlüssel, welche nicht zur Verfügung stehen, herauszufinden – “Wie kann ich diese Verpackung öffnen?” und “Was ist hier drin?”

Drittens
Die Qualitäten unterschiedlicher Informationen über das selbe Objekt unterscheiden sich. Sie können unvollständig, unpräzise oder falsch sein.
Wettkampf, wer die besseren Daten hat.

Viertens
Speicherräume sind erschwinglich – 100 Billionen Bit Speicher kosten heute im Einzelhandel ca 300€.
Diesen unvorstellbar großen Raum kann man einrichten. Daten lassen sich hier (im Speicher / auf der Festplatte) durch ordentliche und schöne, frei gestaltbare Systeme, welche auf vielfältigste Weise visualisiert werden können, sortieren. Auch die Visualisierungssysteme lassen sich gestalten.

Fünftens
Informationen und Daten wurden immer schon auch ökonomisch gehandhabt. Heute haben wir einen Goldrausch, und wir verändern die Welt.

Sechstens
Missverständnisse:
– Der Mythos “Computer”.
– Die Verwechslung der Realität mit ihrer Repräsentation durch Informationen.

Achtens
Identität. Die Entscheidung darüber welche Daten gesammelt werden hängt damit zusammen.

Neuntens
Für Hacker (schwarzer Hut) stellen Daten das Diebesgut dar.

Nicht schießen!

 

“How do you feel about bullets?”
“Come back here and let me stab you! Let me kill you!”
“Hah! You’ll get knived.”
Interessant, was alles mit Humor betrachtet werden kann, wenn zugehörige Grenzen der Realität nach hinten verschoben werden. Ich halte das für gefährlich, glaube dass das Unterbewusstsein Realität und Kunst/Virtualität/Fiktion nicht voneinander unterscheiden kann (Erinnerung ist Erinnerung) und referiere dafür bis zum Columbine School-Shooting und dessen Verhältnis zum Spiel Doom.
Kunst kann die Grenzen der Realität verschieben und dadurch sofort neue Normen etablieren. Sind solche Werke interaktiv, so werden diese Normen gleichzeitig, wie ich meine, sehr effektiv indoktriniert, weil man sie nicht nur als Rezipient observiert sondern auch als Akteur selbst erlebt und ausführt.
In a Nutshell: Eine interaktive virtuelle Welt auf heutigem Industriestandard ist wie ein Erinnerungsimplantat, sehr subversiv.