Magisch ist, wenn wir etwas nicht verstehen, und wissen, dass wir es nicht verstehen.
Wenn wir glauben etwas verstanden zu haben, dann ist es nicht mehr magisch.
Wenn wir aber wissen, dass wir etwas nicht verstehen, so reizt es. Es entsteht vielleicht Angst vor dem Fremden oder Neugier.
Es reicht schon aus ein einziges Kettenglied einer kausalen Kette zu verschleiern, im Verborgenen zu lassen, um Magie zu erzeugen, beziehungsweise ein einziges Kettenglied einer kausalen Kette von Ereignissen nicht wahrzunehmen, um etwas als magisch zu (miss)verstehen.
Es gilt hier zu unterscheiden ob etwas Natürliches oder etwas Künstliches nicht verstanden wird.
Wenn wir Menschgemachtes, wie z.B. Technologie, nicht verstehen, nenne ich das eine “dreckige” Magie. Im Gegensatz, wenn wir (Achtung, schon wieder eine Metapher) Aspekte Gottes, Naturphänomene, z.B. Quantenmechanik oder dunkle Materie, nicht verstehen, dann nenne ich das “reine” Magie.
Warum Kettenglieder in moderner Technologie nicht mehr verstanden werden
1. Noch mehr Terminus: Wir sind dazu geneigt Eigenschaften von Apparaten metaphorisch zu beschreiben. Strom “fließt”. Selbst die Wissenschaft besetzt in zwei sehr unterschiedlichen und voneinander abgetrennten Bereichen deshalb die selben Begriffe für unterschiedliche Dinge – die “neuro-science” und “computational neuro-science” teilen sich sogar fast den selben Namen. Die Begriffe wurden von der Neurowissenschaft als biologische Begriffe geprägt und werden nun für Technik, die etwas völlig anderes ist, verwendet. Das generiert Missverständnisse.
2. In einem modernen Prozessor befinden sich zehn Milliarde Transistoren auf drei mal vier Centimeter Fläche, und die sind überall um uns herum. Da blickt kaum jemand mehr durch.
Von diesen beiden Punkten ist bekannt, dass sie sich entmystifizieren lassen.
3. Künstliche Intelligenz kam wieder groß ins Gespräch weil generierte Algorithmen nicht mehr nachvollziehbar sind. Und dann wurde diese Angst mit Videospielen beworben.
Gängig ist an diesem Punkt die Annahme, dass sich eine durch Deep-Learning generierte KI nicht mehr entmystifizieren lässt. Dies ist allerdings nicht korrekt, es werden praktische Zerlegungsmechaniken (“reverse-engineering methods”) für KI entwickelt, theoretisch lässt sich der Algorithmus jeden KI-Models nachvollziehen.
Ich habe Menschen kennen gelernt die zwischen Mensch und Maschine nicht mehr unterscheiden können.
Aber genug der schlimmen Dinge.
Black Boxes dieser Art sind Erreger weil wir wissen wollen was drin ist. (Fast alle Mikrochips und viele Computer sind tatsächlich schwarze Kisten.)
So wie die komplexesten Maschinen, künstliche “Intelligenzen”, magisch sind weil, sie von niemandem mehr verstanden werden, so ist der Zufall magisch weil von niemandem verstanden wird warum etwas passiert.
Ein Ereignis ist zufällig, wenn mindestens ein Ereignis, welches zu dem Ereignis führte, nicht sichtlich ist / Kettenglied der Kausalkette verschleiert. Das nenne ich die Gemeinsamkeit von Zufall und künstlicher Intelligenz.
Der Unterschied ist, dass jeder Zufall erst enttarnt werden kann, wenn die Weltformel bekannt ist.
Transparentdesign ist deshalb so wichtig um die Macht darüber zu erlangen, selbst entscheiden zu können ob man sich verzaubern lässt oder statt dessen versteht. (Sichtbarkeit aller Kettenglieder versus Unsichtbarkeit mindestens einen Kettengliedes)
Walter hat viel mit der Magie des Zufalles gearbeitet, genau wie mit der Magie komplexer elektronischer Maschinen und beides miteinander verbunden. Gleichzeitig hat er das Transparentdesign entwickelt. Mein erster Gameboy erlaubte mir Einsicht in dessen Elektronik aufgrund seiner transparenten Plexiglashülle. Das hat Walter als Erster bewusst gemacht. Sein ganzes Schaffen begründete auf dem Außeinandernehmen, dem Disassemblieren, dem Zerlegen eines (kaputten) Röhrenradios. Und dass er der erste war mit dem Transparentdesign, das glaube ich, weil er es mir sagte. Needs further research
Zusatz: Entdeckung, dass Kausalkettenglieder auch durch “Defekte” verborgen werden – Glitchkunst – needs further research