Interaktive Medien

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Infosphäre – Begriffsgeschichte, meine Position

Der Begriff “Info-sphere” taucht erstmals 1980 in „The Third Wave“ (Zukunftsforschung Informationstheorie) von Alvin Toffler auf.
Luciano Floridi (Wiki: “ethische Gestaltung globaler vernetzter Kommunikationssysteme wie dem World Wide Web und Theorie Autonomer Agenten im Forschungsfeld der Künstlichen Intelligenz”) konkretisierte den Term als “semantischen Raum, bestehend aus der Gesamtheit der „Dokumente“, der „Agenten“ und ihren „Operationen“”.
Peter Weibel (Wiki: “Künstler, Ausstellungskurator, Kunst- und Medientheoretiker”, Kopf des ZKM Karlsruhe) greift ihn auf für Medien(kunst)historie, Gegenwarts- und Zukunftsforschung, Ausstellungen. Das Bundeszentrum für politsche Bildung veröffentlichte 2003 “Die Politik der Infosphäre” mit Untersuchungen zur Thematik neue techno-Globalität.

Ich interessiere mich für den Faktor “Zeit” in der Infosphäre.
Zeitreisen durch Webseiten ist mit der waybackmachine möglich.
Zeitreisen durch Code und Text mit git.
Google Earth fehlt ein Zeitstrahl.

Gemeinsamkeit von Künstlicher Intelligenz und Zufall

Magisch ist, wenn wir etwas nicht verstehen, und wissen, dass wir es nicht verstehen.
Wenn wir glauben etwas verstanden zu haben, dann ist es nicht mehr magisch.
Wenn wir aber wissen, dass wir etwas nicht verstehen, so reizt es. Es entsteht vielleicht Angst vor dem Fremden oder Neugier.
Es reicht schon aus ein einziges Kettenglied einer kausalen Kette zu verschleiern, im Verborgenen zu lassen, um Magie zu erzeugen, beziehungsweise ein einziges Kettenglied einer kausalen Kette von Ereignissen nicht wahrzunehmen, um etwas als magisch zu (miss)verstehen.
Es gilt hier zu unterscheiden ob etwas Natürliches oder etwas Künstliches nicht verstanden wird.
Wenn wir Menschgemachtes, wie z.B. Technologie, nicht verstehen, nenne ich das eine “dreckige” Magie. Im Gegensatz, wenn wir (Achtung, schon wieder eine Metapher) Aspekte Gottes, Naturphänomene, z.B. Quantenmechanik oder dunkle Materie, nicht verstehen, dann nenne ich das “reine” Magie.

Warum Kettenglieder in moderner Technologie nicht mehr verstanden werden

1. Noch mehr Terminus: Wir sind dazu geneigt Eigenschaften von Apparaten metaphorisch zu beschreiben. Strom “fließt”. Selbst die Wissenschaft besetzt in zwei sehr unterschiedlichen und voneinander abgetrennten Bereichen deshalb die selben Begriffe für unterschiedliche Dinge – die “neuro-science” und “computational neuro-science” teilen sich sogar fast den selben Namen. Die Begriffe wurden von der Neurowissenschaft als biologische Begriffe geprägt und werden nun für Technik, die etwas völlig anderes ist, verwendet.  Das generiert Missverständnisse.
2. In einem modernen Prozessor befinden sich zehn Milliarde Transistoren auf drei mal vier Centimeter Fläche, und die sind überall um uns herum. Da blickt kaum jemand mehr durch.

Von diesen beiden Punkten ist bekannt, dass sie sich entmystifizieren lassen.

3. Künstliche Intelligenz kam wieder groß ins Gespräch weil generierte Algorithmen nicht mehr nachvollziehbar sind. Und dann wurde diese Angst mit Videospielen beworben.

Gängig ist an diesem Punkt die Annahme, dass sich eine durch Deep-Learning generierte KI nicht mehr entmystifizieren lässt. Dies ist allerdings nicht korrekt, es werden praktische Zerlegungsmechaniken (“reverse-engineering methods”) für KI entwickelt, theoretisch lässt sich der Algorithmus jeden KI-Models nachvollziehen.

Ich habe Menschen kennen gelernt die zwischen Mensch und Maschine nicht mehr unterscheiden können.
Aber genug der schlimmen Dinge.

Black Boxes dieser Art sind Erreger weil wir wissen wollen was drin ist. (Fast alle Mikrochips und viele Computer sind tatsächlich schwarze Kisten.)
So wie die komplexesten Maschinen, künstliche “Intelligenzen”, magisch sind weil, sie von niemandem mehr verstanden werden,  so ist der Zufall magisch weil von niemandem verstanden wird warum etwas passiert.
Ein Ereignis ist zufällig, wenn mindestens ein Ereignis, welches zu dem Ereignis führte, nicht sichtlich ist / Kettenglied der Kausalkette verschleiert. Das nenne ich die Gemeinsamkeit von Zufall und künstlicher Intelligenz.
Der Unterschied ist, dass jeder Zufall erst enttarnt werden kann, wenn die Weltformel bekannt ist.

Transparentdesign ist deshalb so wichtig um die Macht darüber zu erlangen, selbst entscheiden zu können ob man sich verzaubern lässt oder statt dessen versteht. (Sichtbarkeit aller Kettenglieder versus Unsichtbarkeit mindestens einen Kettengliedes)

Walter hat viel mit der Magie des Zufalles gearbeitet, genau wie mit der Magie komplexer elektronischer Maschinen und beides miteinander verbunden. Gleichzeitig hat er das Transparentdesign entwickelt. Mein erster Gameboy erlaubte mir Einsicht in dessen Elektronik aufgrund seiner transparenten Plexiglashülle. Das hat Walter als Erster bewusst gemacht. Sein ganzes Schaffen begründete auf dem Außeinandernehmen, dem Disassemblieren, dem Zerlegen eines (kaputten) Röhrenradios. Und dass er der erste war mit dem Transparentdesign, das glaube ich, weil er es mir sagte. Needs further research

Zusatz: Entdeckung, dass Kausalkettenglieder auch durch “Defekte” verborgen werden – Glitchkunst – needs further research

Sohn, mach keine Gesichter

In diesem Blogeintrag fingen meine Gedanken zu diesem Thema an.

Wir wissen, dass der Mensch stark dazu veranlagt ist Menschen zu erkennen, mit Menschen zu interagieren, Menschen zu machen, oder zumindest etwas, was als Menschenhaft identifiziert werden kann.
Diese immer selben Lieder wurden in bekannten Seifenopern vielfach ausgiebig behandelt.

Videospiele überwinden die Seifenoper, wenn sie Charaktere höchstens als funktionelles oder ästhetisches Stilmittel nutzen, diese aber nicht zentral positionieren.

Was Videospiele statt dessen zum Beispiel können, ist, mit realitätsüberwindenden Mechaniken zu arbeiten. Physik wird simuliert und kann dadurch künstlerisch zerbrochen werden.

H.P. Lovecraft schrieb seine Bücher, damit “die ärgerlichen Beschränkungen von Zeit, Raum und Naturgesetz, die uns ständig einkerkern und unsere Wißbegier über die unendlichen kosmischen Räume jenseits unseres Blickfeldes und unserer analytischen Fähigkeiten zunichte machen, aufgehoben oder gesprengt sind.” (aus “Über das Schreiben unheimlicher Geschichten” von H.P. Lovecraft).

Das halte ich für eine gute Motivation, und eine, die der eines mMn guten Videospielentwicklers vielleicht ähnlich ist.

Ich bringe dies an, da ich erfahren habe, dass viel mehr Künstler Seifenopern machen als ihnen selbst lieb wäre. Die verlieben sich in ihre Charaktere oder bleiben sonst wie an ihnen hängen, und erzählen immer wieder nur die Geschichte dieser erfundenen Persona, während sie statt dessen auch etwas spannendes erzählen könnten.

Vergebung

Die Menschen zu lieben, zu versuchen in jedem von ihnen genügend Gründe zu erkennen warum er so geworden ist wie er ist, ihn also zu verstehen. Das bedeutet im wahrsten Sinne des Wortes “Verständnis”, und damit Vergebung, für ihn aufzubringen.
Schuld zu erkennen ist ein Kurzschluss, vielleicht wenn man keine Lust hat zu verstehen. Konzept für nicht-Neugierige. Will ich nichts mit zu tun haben.

In Gmünd

Wie kann mir die Welt nur so wunderbar sein?
Was ist es, was sie mich so sehr lieben lässt?
Soll ich Schiller befragen? Ihm ging es ähnlich. Nein, ich sollte mich selbst fragen, wie nannte man das noch gleich? Selbstbewusstsein.

Die Diversität der vielen Felder in denen Menschen arbeiten, die Größe der Welt, die sich dadurch spiegelt, die vielen verschiedenen Begriffe, die allein ein Beruf mit sich bringt, sind überwältigend, wie die Fantasie, die Idee, oder das wahre Gesicht, das Wesen, eines riesigen Berges oder des Planeten oder Unviersums in unendlicher Größe oder in unendlicher Kleinheit Partikel, Moleküle, Bakterien, Käfer auf Grashalmen, in ihrer Komplexizität.

Wenn mein Verständnis der Welt kongruent zu sein scheint mit dem, was wahrhaft ist, so kann ich das nicht verifizieren, und dennoch erzeugt dies ein erhabenes, ehrfürchtiges Gefühl. Was ermöglicht mir diese Ansicht erst?
Glucose?

lol